Jahresbericht 2019

Mitgliederversammlung 2020
Rechenschaftsbericht des Vorstandes


•Der Rechenschaftsbericht bezieht sich auf den Zeitraum von Februar 2019 bis August 2020
•Die Arbeit des Vereins wurde ab März 2020 in vielfacher Weise
beeinträchtigt durch die Corona-Pandemie
• Das betrifft sowohl die Arbeit des Vereins in Wuppertal als auch die
Situation der Partner in Matagalpa
• Die nach wie vor angespannte politische Situation in Nicaragua wird
durch das Fehlen von Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor
Ansteckungen durch das Virus verschärft
•Der Vorstand hat sich im Jahr 2019/20 insgesamt 11 mal getroffen
und die Arbeit des Vereins diskutiert und bestimmt.
• Ab März 2020 mussten wegen der Corona-Pandemie
Vorstandssitzungen und auch die geplante Mitgliederversammlung
ausfallen.
• Seit Ende April tagt der Vorstand wieder regelmäßig unter Einhaltung
der Schutzbestimmungen.


INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN ZUR SITUATION IN NICARAGUA
• Diskussionsabend am 5. Juni 2019 im kath. Stadthaus mit Ernesto Medina, wichtiger Vertreter der Opposition gegen die Regierung Ortega/Murillo, Mitglied der Verhandlungsdelegation der „Alianza Cívica“, die erfolglos einen Dialog mit der Regierung Nicaraguas führen wollte


• Mit der Organisation „ARBEIT UND LEBEN DGB/VHS NRW e.V.“ und
mit einem Kurs der Bergischen VHS fanden jeweils eine
Informationsveranstaltung zur Arbeit des Städtepartnerschaftsvereins
und der Situation in Nicaragua statt.

• Die Arbeit mit der Bergischen VHS wird weitergeführt, es werden z.Zt.
mit allen Städtepartnerschaften Informationsveranstaltungen geplant.


Ausstellungseröffnung
• Am 26. 11. 2019 wurde in der Unibibliothek am Grifflenberg der Graphikkalender 2020 der Gruppe nicaraguanischer Künstler „Taller Contil“ aus Matagalpa von Eckhard Fröschlin vorgestellt. Der Kalender trägt den Titel „La Libertad“.


• Heiner Flötotto berichtet über seine Eindrücke aus Nicaragua vom Oktober/November 2019 und seine Kontakte zu den Kooperationspartnern in Matagalpa, auch über ein Gespräch mit einer ehemalig politisch gefangenen jungen Aktivistin aus Matagalpa.
• Der Kalender wird am gleichen Abend fast komplett verkauft, für die kommende Ausgabe wird eine höhere Auflage angestrebt.

Kulturelle Veranstaltungen

Am 27. 6. 2019 fand im Cafe Simonz in der Simonsstraße ein Konzert mit dem im Exil lebenden nicaraguanischen Sänger Jandir Rodriguez statt.
Mit seinem Lied „Héroes de Abril“ wurde er über die Grenzen des Landes als Unterstützer der Protestbewegung bekannt.

Kontakte und Kooperation

• Am 24. Mai fand in Solingen ein Treffen zahlreicher Städtepartnerschaftsvereine zu einem „Runden Tisch Nicaragua“ statt. Dabei wurden die unterschiedlichen Formen der Kooperation mit den Partnern in Nicaragua deutlich. Es gibt keine einheitliche Haltung zu den machthabenden Sandinisten in den meisten Stadtverwaltungen, bei einigen Städten gibt es nach wie vor Kooperationen, bei anderen wird eine Zusammenarbeit mit kommunalen Trägern abgelehnt, freie Träger und NRO‘s werden aber weiter unterstützt. Es wurde deutlich, dass es zunehmend schwierig wird, Geld und Spenden an NRO‘s zu überweisen.

•Am 25. Juni fand bei ADVENIAT in Essen eine Gespräch mit Bischof Alvarez aus Matagalpa statt. Bischof Alvarez gilt als Kritiker der Regierung innerhalb der Bischofskonferenz. Das Gespräch verdeutlichte die sehr angespannte politische Situation in Matagalpa, früher übliche Gespräche zwischen dem Bischof und dem Bürgermeister finden nicht mehr statt. Die Diözese Matagalpa habe zahlreiche Beratungsstellen für Menschenrechte aufgebaut, dies solle laut Beschluss der Bischofskonferenz bald landesweit passieren.
Möglichen Kooperationen mit dem Städtepartnerschaftsverein stand der Bischof aufgeschlossen gegenüber, dies müsse jedoch mit dem Projekt-Koordinator geklärt werden. Ein darauf folgendes Gespräch mit dem Stadtdechanten aus Wuppertal, Dr. Kurth, verlief jedoch vorerst ergebnislos. Es gibt neue Kontakte von St. Laurentius nach Brasilien, die erst stabilisiert werden müssen.

• Am 29. Juni nahm der Städtepartnerschaftsverein an der „Langen Tafel 90 Jahre Wuppertal“ teil. Im Rahmen eines „Weltdorfes“ präsentierten sich alle Partnerschaftsvereine mit Info-Ständen, nationalen Essensspezialitäten und kulturellen Darbietungen. Die erfolgreiche Präsentation der Städtepartnerschaftsvereine führte zu der Idee, dass sich diese unabhängig von anderen großen Festen nochmals in einer eigenen Veranstaltung vorstellen sollten. Geplant dafür war der 9. Mai 2020 (Europa-Tag). Die Vorbereitungen waren schon weit fortgeschritten, mussten aber wegen der Corona-Pandemie eingestellt werden. Ein Ersatztermin kann frühestens im nächsten Jahr 2021 geplant werden.

PRESSE
• Seit Ende 2019 wird regelmäßig in der WZ über Ereignisse in den
Partnerstädten Wuppertals berichtet – jeweils am Dienstag.


Hilfe und Unterstützung der Kooperationspartner
• Der Städtepartnerschaftsverein führte 2019/20 die langjährigen
Kooperationen aus den vergangenen Jahren weiter.
• Das Straßenkinderprojekt „Las Hormiguitas“ wurde 2019 und 2020 jeweils
mit 3600 US$ unterstützt.
• Über den dortigen Städtepartnerschaftsverein wurden 34 Stipendiat*innen der Primaria, Secundaria und der Universität in der Gesamthöhe von 4800 US$ gefördert.
• Das Projekt zur Umwelterziehung AGUALI wurde mit 1678 US$ unterstützt.
• Das Bildungsprogramm des „Colectivo de Mujeres“ aus Matagalpa wurde
mit 1500 € unterstützt.

• Mit kommunalen Partnern aus der Stadtverwaltung Matagalpa gab es 2019/20 keine Zusammenarbeit. Der Städtepartnerschaftsverein ist der Auffassung, dass eine Kooperation so lange ruhen muss, bis die Rolle der Alcaldia bei der Niederschlagung und Unterdrückung der Proteste von 2018 und später geklärt ist und die Einhaltung der Menschenrechte durch sie respektiert wird.
• Eine Weiterführung der Kooperation mit der freiwilligen Feuerwehr erschien hingegen möglich und sinnvoll, da diese der Stadtverwaltung nicht direkt untersteht.
Die Feuerwehren in ganz Nicaragua scheinen jedoch einem Prozess der
Umstrukturierung zu unterliegen, der vom Innenministerium veranlasst wurde. Demnach nennt sich die Feuerwehr in Matagalpa nun „Cuerpo de Bomberos de Matagalpa“. Die Verantwortlichkeiten sind für uns nach wie vor unklar, der Leiter dieser Einrichtung ist jedoch auch der Leiter der freiwilligen Feuerwehr.

Schenkung eines Krankentransportwagens für die Feuerwehr in Matagalpa
• Die Stadt Wuppertal übergab am 14. Mai dem Städtepartnerschaftsverein einen Krankentransportwagen für die Feuerwehr in Matagalpa.
• Der Wagen befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand (Erstzulassung 2013) und wurde von der hiesigen Feuerwehr noch
mit zahlreichen Materialien beladen (Schläuche, Dekontaminationszelt etc.). • Weitere Materialien für die Hormiguitas, Taller Contil und AGUALI wurden noch zugeladen.

Weitere Schenkung eines Löschfahrzeuges für die Feuerwehr
in Matagalpa

• Am 13. August übergab der Oberbürgermeister erneut ein weiteres
Löschfahrzeug für die Feuerwehr in Matagalpa. Auch diese Fahrzeug verfügt über eine gute Ausrüstung und kann bei der Brandbekämpfung in
schwierigem Gebiet eingesetzt werden. “Engagement Global“ aus Bonn übernimmt die Transportkosten der beiden Fahrzeuge von Bremerhaven nach Corinto, der voraussichtlich im September stattfinden wird.


Corona-Hilfe
Über „Engagement Global“ in Bonn gibt es z. Zt. die Möglichkeit, für
die Partnerstädte Hilfen bis zu 50.000 € zu bekommen, um mit
geeigneten Maßnahmen die Corona-Pandemie zu bekämpfen. Wir
haben uns im Vorstand mit der zuständigen Beauftragten in der
Stadtverwaltung, Susanne Varnhorst, beraten, ob es Sinn macht,
Mittel für Matagalpa zu beantragen. Diese Mittel können jedoch nur über die Kommune Matagalpa laufen, die wiederum 30 % über freie Träger abrechnen kann. Da bisher die Kommune wenig Engagement in der Entwicklung von Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung gezeigt hat, haben wir wenig Vertrauen in eine zielgerichtete Verwendung eventueller Mittel und haben deshalb auch keine beantragt.

Tag der Menschenrechte

Am 12. Dezember 2018 – dem Tag der Menschenrechte – fand auf dem Berliner Platz zusammen mit Amnesty International eine Mahnwache für die politischen Gefangenen aus Matagalpa statt. Die gesammelten
Unterschriften wurden anschließend im Rathaus dem Oberbürgermeister übergeben.


• Im Mai 2019 hat der Städtepartnerschaftsverein zwei Jugendliche aus Matagalpa eingeladen, die dort von der Polizei wegen der Teilnahme an den Protesten gesucht wurden. Die beiden Jugendlichen hatten sich nach
Panama abgesetzt und lebten dort unter sehr problematischen Bedingungen. In Wuppertal haben sie Gespräche mit dem Vorstand über die Situation in Matagalpa und Nicaragua allgemein geführt, sie stellten jedoch vor ihrer Rückreise Anträge auf politisches Asyl und leben seitdem in Hamburg. Wie alle weiteren politischen Flüchtlinge aus Nicaragua wurden ihre Anträge in 1. Instanz abgelehnt.

Hilfe für politisch Verfolgte und Protest gegen Regierung
• Am 25. Februar 2019 beschloss der Rat der Stadt Wuppertal mit der
Unterstützung aller vertretenen Fraktionen, dass die politisch Verantwortlichen der Kommune die Nicaraguanische Regierung zur
Einhaltung der Menschenrechte auffordern sollen.
• Der Vorstand unterstützte im November 2019 einen Protestbrief an
die Deutsche Botschaft in Managua gegen ihre zurückhaltende
Position gegenüber der Regierung in Nicaragua.
• Im gleichen Monat verfasste der Vorstand einen Protestbrief an die
Nicaraguanische Botschafterin in Berlin gegen die Verhaftung von 13
Menschenrechtlern in Masaya.


Hilfe für politisch Verfolgte und Protest gegen Regierung

• Im März 2020 erfuhren wir von der Bedrohung eines langjährigen Mitarbeiters der Feuerwehr in Matagalpa, der sich gegen die Verhaftung
verletzter Jugendlicher gestellt hatte.
• Zusammen mit dem OB und dem Leiter der Feuerwehr in Wuppertal verfasste der Vorstand einen Protestbrief an den Leiter der Feuerwehr
und den Bürgermeister von Matagalpa verbunden mit der Aufforderung, die Kooperationspartner der Städtepartnerschaft unter besonderen Schutz zu stellen.
• Der Protest zeigte Wirkung, die Bedrohung hörte auf.

Ausblick für die weitere Arbeit
• Verstärkung der Zusammenarbeit mit bisherigen Kooperationspartnern
„Las Hormiguitas“, Stipendienprogramm, künstlerische Workshops in
Matagalpa.
• Weitere Vertiefung und Ausweitung der Zusammenarbeit mit dem
Umwelterziehungsprojekt AGUALI und dem „Colectivo de Mujeres“,
Matagalpa
• Kritische Begleitung und Beobachtung der Unterstützung der Feuerwehr in Matagalpa
• Beobachtung der politischen Situation in Nicaragua und Matagalpa und
Öffentlichkeitsarbeit in Wuppertal
• Zusammenarbeit mit anderen Städtepartnerschaftsvereinen in Wuppertal


Danke für die Aufmerksamkeit !